Der Europäische Aal (Anguilla anguilla)

Der Europäische Aal (lat. Anguilla anguilla) ist eine panmiktische Art mit einem Verbreitungsgebiet vom Nordkap in Norwegen südwärts entlang den Küsten Skandinaviens und der baltischen Staaten, über den Teil Europas, der am Atlantik liegt, bis zu allen Küsten des Mittelmeers einschließlich der nord- und westafrikanischen Küste (Schmidt 1909, Dekker 2003). Nur selten gelangt er in das Weiße Meer oder die Barentssee, es wurden jedoch Exemplare östlich der Petschora in Nordwestrussland beobachtet. Kleinere Vorkommen der Art gibt es auch im Schwarzen Meer, von wo die Aale östlich zu den Kuban Kanälen wandern (einzelne Individuen gelangen in die Wolga). Ein Bericht der ICES- Expertengruppe zu den Süßwasseraalen in salzhaltigen Gewässern (SGAESAW) weist darauf hin, dass Aal-Populationen typischerweise eine Mischung aus Süßwasserbewohnern, Salzwasserbewohnern und Arten enthalten, die zwischen den Lebensräumen wandern (ICES/SGAESAW 2009). In den meisten europäischen Binnengewässern (z.B. Seen) ist er weit verbreitet. Man nimmt an, dass die kontinentale Verbreitung des Europäischen Aals sich über eine Fläche von ungefähr 90.000 km² in Europa und Teilen Nordafrikas erstreckt (Moriarty and Dekker 1997). Betrachtet man die marine Verteilung, ist das Verbeitungsgebiet wesentlich größer.

Kultur
Seit vielen Jahrtausenden stehen Mensch und Aal in einer engen Beziehung. Der Aal bildete eine wichtige Nahrungsquelle und in Europa und Nordafrika haben sich viele regionale Kulturen und Traditionen um den Aal entwickelt.

Lebenszyklus
Der Aal ist bekannt für seine Kraft und Ausdauer. Seit Menschengedenken existiert dieses fantastische Wesen, das drastische Klimaveränderungen überlebt hat und fähig ist, Tausende von Kilometern zu schwimmen, um das Laichgebiet zu erreichen.

Aale werden vermutlich irgendwo in der Sargassosee geboren. Es gibt Hinweise dafür, dass sie in der Sagassosee laichen, doch bis heute konnte niemand das tatsächliche Laichen in freier Wildbahn bezeugen. Einmal geboren, treiben die Aal-Larven in großen Mengen durch den Atlantik. Wenn sie an der europäischen Küste ankommen, versuchen die Glasaale, in die Binnensüßwasserbecken zu gelangen, um ihre Entwicklung fortzusetzen. Mit zwei Jahren sind die Aale ausgewachsen und geschlechtsreif und kehren zu ihren Laichgründen im Meer zurück.

Schwierigkeiten für den Aal
Die europäische Küstenlinie ist heutzutage so gut mit Hochwasserschutzeinrichtungen ausgestattet, dass junge Aale das Süßwasser nur unter großen Schwierigkeiten erreichen. Der Blankaal hat es noch schwerer, wenn er auf dem Rückweg zu seinen Laichgründen ins Meer gelangen muss. Die zugebauten Wanderrouten sind der Hauptgrund für den dramtischen Rückgang des Aalbestandes in den letzten Jahrhunderten. Andere Ursachen wie die Umweltverschmutzung, natürliche Feinde und die Überfischung verschlimmern die Situation zusätzlich. Ausgehend von einer Zeit des Überflusses, als der Aal noch eine Besteuerungsgrundlage bildete, stehen wir heute an einem Punkt, an dem der Aal durch eine Europäische Aalverordnung besonders geschützt werden muss.

 

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Der Aal braucht unsere Hilfe
Der Eel Stewardship Fund wurde zur finanziellen Unterstützung einer Vielzahl von Aktivitäten gegründet, die einen Beitrag zur Wiederauffüllung des Aalbestandes in den europäischen Binnengewässern und Küstenlagunen leisten. Zu diesen Aktivitäten gehört die Wiederherstellung des Lebenszyklus des Aales.